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Tipps die helfen, wenn das Smartphone zu wichtig wird und Handysucht droht

Alle zwanzig Minuten ein Blick aufs Handy oder noch öfter? Sie wissen es nicht genau, aber eines ganz sicher: Sie wollen immer wissen, ob es etwas Neues gibt. Die Verlockung ist groß, befindet sich direkt in der Hosentasche oder verschwindet gar nicht mehr dort, ist vielmehr immer in der Hand? Wann beginnt eigentlich eine Sucht nach dem Smartphone?

Sie haben schon mal das Smartphone zu Hause vergessen und sich dann unangenehm gefühlt, fast nackt? Oder wurden sogar nervös, das Herz begann zu rasen und unterschwellig empfanden Sie ausbrechende Panik?

Ein guter Moment eine Zeitlang bewusst auf Smartphone und Internet zu verzichten, um herauszufinden, wie stark das Gerät von einem Besitz ergriffen hat. Denn die Frage lautet: Bin ich jetzt schon abhängig und muss über eine Therapie nachdenken?

Wie erkennt man Handysucht?

Zum Glück ist nicht gleich jeder handysüchtig, nur weil er öfters auf sein Smartphone schaut. Aber es gibt bestimmte Risikofaktoren und Symptome, die eine beginnende oder schon vorhandene Abhängigkeit erkennen lassen. Gefährlich wird es, wenn sich alles ums Handy dreht und Hobbies oder soziale Kontakte vernachlässigt werden. Bedenklich ist auch, wenn der Verzicht auf das Smartphone mit Internetzugang und vielen Apps schon für kurze Zeitspannen schwerfällt und der Entzug oder die Wegnahme des Smartphones zu Stress, Wut, Ärger und Frustration führt. In diesem Fall könnte ein erhöhtes Suchtpotenzial bestehen. Auch wenn Kollegen, Eltern oder Freunden das eigene Verhalten auffällt und sie einen darauf ansprechen, sollte man aufmerksam werden.

Handysucht gilt wohl noch nicht als offizielle Krankheit, aber es gibt bereits einen Fachbegriff dafür: Forscher bezeichnen sie als „Nomophobie“. Der Begriff Nomophobie leitet sich aus „No Mobile-Phone Phobia“ ab. Zu gut Deutsch, er bedeutet so viel wie „Kein-Handy-Angst“.

Smartphones sind inzwischen Alltagsbegleiter für fast jeden

Im Jahr 2015 waren es noch 46 Millionen Menschen in Deutschland, die ein Smartphone besaßen.  Doch bereits 2019 steigerte sich die Zahl der Nutzer auf rund 58 Millionen Bundesbürger. Die Tendenz ist weiter steigend und vor allem bei den 18- bis 49-Jährigen ist das Smartphone im Alltag kaum mehr wegzudenken. Alleine ein Smartphone zu besitzen macht niemanden zum Dauernutzer. Unterschiede sind vor allem zwischen den Altersklassen zu erkennen und scheinen sich aus der Nutzung sozialer Medien zu ergeben.

Insbesondere Jugendliche nutzen Instagram, Tiktok, Snapchat, WhatsApp und Co. fast schon im Dauermodus. Das bestätigt eine Reihe von Studien, unter anderem der DAK und des Deutschen Zentrums für Suchtfragen am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) aus dem Jahr 2018.

Immerhin 2,6 Prozent der für die Studien Befragten wurden als handysüchtig einstuft. Ursache ist die exzessive Nutzung von Social-Media-Plattformen durch 12- bis 17-Jährige. Die Rede ist hier von 100.000 Jugendlichen, die als süchtig eingestuft werden.


Wie ist durchschnittliche Handynutzung zu definieren?

Die Erkenntnisse entsprechender Studien hierzu sind eindeutig: Ein durchschnittlicher Smartphone-Besitzer schaut mindestens einmal stündlich, durchschnittlich aber alle zwölf Minuten auf sein Handy. Mehr als 50 Prozent schauen dabei nicht nur aufs Handy, sondern entsperren das Smartphone auch. Dann werden meist Facebook, WhatsApp und andere Messenger geöffnet. Die digitale Kommunikation mit Freunden und Kollegen dient dem erwünschen Erhalt der Aufmerksamkeit, nach der alle streben. Drei Stunden am Tag hat man das Smartphone also durchschnittlich in der Hand. Neben den Chats wird die Zeit mit Spielen, YouTube, Nachrichten und Blogs verbracht.

Aber warum ist es verlockend, ständig nach neuen Benachrichtigungen zu sehen und bei jedem Sound und jeder Vibration des Smartphones direkt zu schauen, welche Neuigkeit es gibt?

Ständig aufpoppenden Fenster suggerieren: „Jemand denkt an dich“ oder „Du bist beliebt und es gibt wichtige Nachrichten für Dich“. Genauso bunt, wie es in Las Vegas zugeht, spielt es sich auch im Handy-Menü ab. Ein Wunder, dass das Gehirn dieser ständigen Reizüberflutung der starken visuellen und akustischen Eindrücke trotzt.


Macht ständige Erreichbarkeit wirklich glücklich?

Mittlerweile ist sogar wissenschaftlich bewiesen, dass der Körper bei jedem Knopfdruck oder Wisch zum Aktivieren des Displays, die Glückshormone Dopamin und Endorphine ausschüttet. Schnelle Erreichbarkeit und positive Rückmeldung in sozialen Netzwerken sorgen dafür, dass immer wieder zum Smartphone gegriffen wird. Der Körper erhält so maximale Belohnung mit minimalem Aufwand. Unterbewusst erwarten wir so ein gutes Gefühl, wenn wir das Smartphone in die Hand nehmen. Diese Wirkung und das daraus resultierende Handeln können zur Handysucht führen.


Wann ist die Nutzung des Handys nicht mehr normal?

Ab welchem Punkt wird das Smartphone zur Sucht? Eigentlich wurden Mobiltelefone und später Smartphones als digitale Unterstützung und Erleichterung für den Alltag konzipiert. Einige Nutzer werden jedoch stark in eine Art Bann gezogen, sodass sie sich kaum in der Lage fühlen, ohne Smartphone zu leben. Handysucht beginnt sich zu entwickeln.

Eine Sucht liegt immer dann vor, wenn sich das Leben des Suchtkranken um das Suchtmittel allein dreht. Personen, die von Handysicht betroffen sind, geraten schnell unter Stress, empfinden Wut, Ärger oder sogar Frustration, wenn sie schon eine kurze Zeit ohne das Smartphone auskommen müssen.  Handysucht kann ähnliche Auswirkungen, wie Alkohol- und Drogensucht haben und ähnelt diese von den Symptomen. Die vielfältigen Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit der Betroffenen sind ähnlich schlimm und nicht zu unterschätzen.

Handysucht: Symptome und Folge

Ist das Smartphone zum „engen Freund und Begleiter“ geworden? Muss es immer griffbereit in der Nähe liegen oder wird es am liebsten gleich dauernd in der Hand gehalten? Ganz gleich ob beim Essen, Arbeiten, Einkaufen, Fernsehen oder Schlafen, das Handy liegt immer an der Seite? Gehören der letzte Blick am Abend und der erste am nächsten Morgen auch dem Smartphone?


Die Abhängigkeit vom Handy ergreift schleichend Besitz – so, wie bei allen Suchtmitteln. Meist ahnen Handysüchtige nicht, dass der regelmäßige Internetkonsum schon lang zum Zwang geworden ist. Wie stark man bereits vom Smartphone eingenommen wurde, merkt man erst, wenn man versucht bewusst auf die Nutzung zu verzichten. Bereits kurze Zeitspannen ohne Smartphone können zu regelrechten Entzugserscheinungen wie starker Nervosität, Wut oder Frustration führen.

Wenn dadurch sogar Ängste oder gar Depressionen ausgelöst werden, ist eine Abhängigkeit vom Handy sehr wahrscheinlich. Auch wenn sich alles ums Mobiltelefon dreht und man auch schöne Tätigkeiten, wie ein Hobby oder eine Unterhaltung mit Freunden und Familie unterbricht, um aufs Display zu gucken, hat man wahrscheinlich ein Suchtproblem.

Der Handysucht-Selbsttest

Die folgenden Anzeichen sollten auf jeden Fall ernst genommen werden und falls zutreffend Grund für ein Gespräch mit einer Vertrauensperson oder einem Arzt sein:

Treten Angstgefühle bis hin zur depressiven Verstimmung oder Wut auf, wenn das Smartphone nicht aufzufinden oder der Akku leer ist?


Sind Nervosität und Schweißausbrüche die Folge, wenn das Handy z. B. zu Hause vergessen wurde?

Haben Sie ein schlechtes Gewissen oder fühlen sich unwohl, wegen des Empfinden eines übertriebenen Handykonsums?

Können Sie sich ein Leben ohne Handy nicht mehr vorstellen?

Ist starke Nervosität die Folge, wenn das Smartphone z. B. in der Schule oder im Flugzeug, ausgeschaltet werden muss?

Folgt auf schlechten Netzempfang innere Unruhe?

Schauen Sie sogar während des Essens oder in Gesprächen ständig auf das Display des Handys, um ja keinen Anruf oder Nachricht zu verpassen?

Führt ständige Onlinekommunikation mit dem Handy zur Vernachlässigung von wichtigen täglichen Aufgaben oder des direkten sozialen Umfelds? Ziehen Sie sich immer mehr aus dem sozialen Leben zurück? Haben Sie das Gefühl zu vereinsamen und Familie, Hobby und Beruf zu vernachlässigen?


Handysucht bei Kindern

Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigt, dass übermäßiger Medienkonsum die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gefährdet. Die genannten Folgen sind Fütter- und Einschlafstörungen bei Babys, sowie Sprachentwicklungsstörungen und motorische Hyperaktivität bei Kindern bis zum sechsten Lebensjahr. Auch Konzentrationsstörungen im Grundschulalter gehören zu den bekannten Symptomen. Hinzu kommen oft Lern- und Leistungsstörungen sowie Müdigkeit. Weitere Folgen sind körperliche Beschwerden aufgrund ungesunder Körperhaltung und fehlender Bewegung.

Die gute Nachricht: Einer erkannten Gefahr für Kinder und Jugendliche der Handysucht zu verfallen, kann bereits früh begegnet werden. Um einen bewussten Umgang mit Smartphones zu fördern empfehlen sich tägliche Limits und Pausen festzulegen. Besser als das Chatten und Surfen generell zu verbieten, sollten Eltern ihren Kindern auch Alternativen aufzeigen und anbieten, wie z. B.  Ausflüge und sportliche Aktivitäten. Natürlich ist das auch eine gute Gelegenheit für Eltern selbst das eigene Smartphone beiseite zu legen und sich ganz auf die Familie zu konzentrieren.

Ziel braucht aber nicht die komplette digitale Abstinenz des Kindes zu sein.  Dies ist oft zu viel verlangt, gerade wenn Freunde und Mitschüler über Smartphones kommunizieren. Auf diese Weise drängt man seinen Nachwuchs ohne Handy schnell ins Abseits. Es soll vielmehr darum gehen ein Bewusstsein für den sinnvollen Umgang mit dem Gerät und seinen Möglichkeiten zu schaffen.

Handysucht bei Erwachsenen

Auch Erwachsene können es erst gar nicht zu einer Handysucht oder einer Internetsucht kommen lassen. Man sollte auf sein Befinden achten. Fast jeder kennt dabei das Gefühl am Abend, den Tag über nichts geschafft zu haben. Dieses Gefühl entsteht, wenn einzelne Arbeitsprozesse unterbrochen und man aus den Aufgaben herausgerissen wurde. Das macht unzufrieden und stresst. Ein großer Teil dieses Stresses entsteht, wenn man regelmäßig auf das Handy-Display schaut, um neue Informationen abzurufen, die einen vom Wesentlichen ablenken. Gut ist, seinen Tag zu reflektieren und bewusst mit dem Smartphone umzugehen.

Bin ich betroffen?

Bei einer Alkohol- oder Zigarettensucht ist das klar und die konsumierte Menge an leeren Flaschen oder Packungen zu erkennen. Aber wie ist es bei einer potenziellen Handysucht, die online und digital stattfindet? Die meisten User wissen gar nicht so genau, wie oft und wie lange sie ihr Handy nutzen. Um das herauszufinden gibt es verschiedene Apps, die Aufschluss über das eigene Nutzerverhalten geben. Manche Apps helfen auch dabei, die Nutzung zu beschränken. Mit der App „Digital Wellbeing“ will z. B. Google den Handykonsum vor Augen führen und zeigen, welche der verwendeten Apps besonders viel Zeit fressen. Apple bietet eine ähnliche Auswertung mit der Funktion „Bildschirmzeit“ an.

Was tun, wenn man für sich eine Handysucht erkannt hat?

Neben der Möglichkeit der Selbst-Therapie bietet die Psychologie mittlerweile zahlreiche Behandlungen auch gegen die Nomophobie. Wie bei allen Suchterkrankungen gilt auch bei der Handysucht: Keine Scheu vor der Therapie. Das Eingeständnis ist meist die größte Hürde und der erste Schritt die Sucht zu überwinden.

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